Nun ist es Dezember, die ersten Türchen im Adventskalender sind geöffnet, die ersten Kerzen am Adventskranz angezündet worden. Wochen und Tageweise zählen wir, wie Heiligabend und damit so manche Geschenkeschlacht näher rücken.
Für viele Menschen stellt sich dringend die Frage, was sie zu Weihnachten verschenken sollen. Natürlich beschäftige ich mich auch damit. Was soll ich verschenken, wenn ich davon ausgehe, dass die meisten Menschen so viele Dinge besitzen, dass es sie teilweise bis zur Depression belastet. Zumindest, wenn man Erich Fromm glaubt.
Allerdings ist es so, dass ich gerne Geschenke mache. Und natürlich bekomme ich auch gerne etwas geschenkt. Warum aber, wenn Besitz oft frustriert? Ich sehe gerne, wenn sich jemand freut und ich freue mich, wenn jemand an mich gedacht, … sich sogar Gedanken über mich gemacht hat. Aber abgesehen davon, dass zu viele Dinge belasten, haben die meisten Menschen so viel, dass es gar nicht leicht ist noch ein schönes und sinnvolles Geschenk zu finden.
Und die Prospekte der Discounter, die Schaufenster der Kaufhäuser sind gefüllt mit allerlei Dingen, die uns –in bestes Licht gerückt und schön dekoriert- glauben machen wollen, dass wir sie unbedingt brauchen und ihnen einen Platz auf dem Wunschzettel reservieren müssten. Und wenn schon nicht wir, dann doch vielleicht ein Freund oder Verwandter.
Der Turbokonsum, der in der Weihnachtszeit seinen jährlichen Höhepunkt findet, lässt uns in einer ungeheuer beschleunigten Zeit leben. Wir arbeiten viel, um in der Konsumgesellschaft mithalten zu können und wir sind in einem permanenten Konsum und Freizeitstress.
Weihnachten macht da keine Ausnahme – im Gegenteil. Wenn etwas so oft für Witze, Theaterstücke, Sketche oder Werbung verwendet wird, wie der Stoßseufzer „Wär’s nur schon wieder vorbei“, dann enthält es mehr als ein Körnchen Wahrheit. Was also tun?
Wie wir sehen brauchen wir nicht mehr Kram sondern mehr Zeit. Mehr Zeit, die wir in unser Wohlbefinden und unsere Beziehungen investieren sollten. Das kann durchaus auch mit Geschenken einhergehen. Wie ist es mit einem Gutschein für einen Entspannungstag für eine gestresste Mutter. Der ist natürlich nur sinnvoll, wenn man Ihr für diesen Tag auch ihre Pflichten abnimmt. Oder warum verschenkt man mit einem Buch nicht auch die Zeit, um es dem Beschenkten vorzulesen. Generell sind die immateriellen Geschenke, die die Wohnung nicht weiter zustellen, keine schlechte Wahl. Es sind Erlebnisse, die man auf diese Weise verschenkt, Konzerte, Ausflüge, Restaurantbesuche … und sie bekommen ihren besonderen Wert, wenn man sie mit jemandem teilen kann, denn in den gemeinsamen Erlebnissen liegt die beste Form der Beziehungspflege.
Etwas anders sieht es freilich bei Kindern aus. Die haben in der Regel noch nicht alles und bekommen gerne auch Dinge geschenkt. Doch sollte man sich hüten ihnen die unselige Turbokonsumhaltung anzuerziehen. Es gibt eigentlich für jedes Alter Dinge, die die Kreativität fördern und das Kind zur Gestaltung fordern. Seien es Bausteine, Knete, Farben, Instrumente oder Kameras. Es gibt vieles was man nicht satt bekommt. Manche dieser Spielzeuge sind so schlicht in ihrer Ausführung und so umfangreich in ihren Möglichkeiten, dass sie auch den Erwachsenen noch Spaß machen. Und das schließlich wäre eine schöne Sache, durch ein Geschenk gemeinsames Spielen und eine großartige Zeit zu bewirken.
Weniger geeignet scheinen mir Geschenke zu seien, die der Vorstellungskraft keinen Raum mehr lassen und die den Zwang zum immer mehr Kaufen – durch Zusatzpakete, Ausstattung etc.- enthalten.
Doch was auch immer man schenken möchte, eine Regel ist sehr wichtig: Ein Geschenk wird dadurch zum Geschenk, dass sein Zweck in der Freude liegt, die es bereiten soll. Die sogenannten „praktischen Geschenke“ wie Haushaltsgeräte, Wollunterwäsche oder Krawatten sollten sich mittlerweile allgemein als ungeeignet herausgestellt haben.
Hier finden sich weiterführende Gedanken: http://www.zeit-statt-zeug.de