Der Sommer rollt endlich seine Glutwellen durch das Land und die Hitze, eben noch so herbeigesehnt, wird für viele schon zur Last.
Manchen scheint es aber noch nicht heiß genug zu sein und so packen sie ihren Wagen mit leichter Kleidung, Gummitieren und Sonnenöl und stürzen sich in die Blechlawinen Richtung Süden. In Länder, die in Sachen Hitze einiges mehr zu bieten haben als Deutschland.
Sie finden dort dieses makellose Blau im Himmel und türkisfarbenes Wasser. Zwischen den Pinien und Zypressen klingen die Zikaden unverwechselbar – zu Geräusch geronnene Hitze – und beim Spaziergang zwischen den niedrigen Büschen in den Dünen tritt man immer wieder auf Stellen mit getrocknetem Rosmarin und Thymian.
Die große Mittagshitze lässt sich mit einem Bad im Meer vertreiben und im Schatten der Bäume oder in einer kühlen, terrakottagefliesten Halle ertragen.
Am Abend flaniert man über die südfranzösische Promenade und kehrt irgendwo ein. Und sei es nur, um eine Orangina zu trinken. Diese unnachahmliche Limonade, die man dort in kugeligen Fläschchen serviert. Orangina und etwas Baguette und die typische Salami – das Geschmackserlebnis, das sich in das Rauschen des Mittelmeeres und den Duft der Promenadenbäume einfügt.
Und wisst ihr noch, wie wir früher von diesem Nektar einige Flaschen aus dem Urlaub mitbrachten. Vielleicht zusammen mit einem Stückchen Wurst, um die Erinnerung an die Sommertage noch ein wenig in den Alltag mitzunehmen.
Heute bekommen wir jede denkbare Spezialität aus jeder Ecke der Welt in unseren Discountern. Auch die Orangina. So findet sie sogar mitten im Winter den Weg in unsere Häuser und mit einiger Spannung und Vorfreude öffnen wir die Flasche, denn mit dem ersten Schluck wollen wir in den schönsten Sommer der Provence reisen …
… aber diese Reise bleibt aus. Die Orangina – ein Konsumgut wie jedes andere auch. Der Zauber ist verflogen und selbst im nächsten Urlaub wird die kugelige Flasche ihren besonderen Reiz nicht zurückgewinnen.
Zum Beispiel so verliert unserer Leben viel seiner sinnlichen Qualität durch das Haben. Durch die Möglichkeit immer über alles verfügen zu können. Wer kann so etwas wollen? Genau in solchen Momenten gewinnen wir durch Verzicht. Und all die Produkte, die wir zu unserer ganz persönlichen Lebensqualität nicht kaufen, müssen nicht hier transportiert werden, wodurch wir ein Stückchen Nachhaltigkeit hinzugewinnen.